Wie viel Spielzeug braucht mein Kind eigentlich?

Wie viel Spielzeug braucht mein Kind eigentlich?

Strahlende Augen, große Freude, glückliches Lächeln. Die meisten Eltern kennen die Reaktionen, wenn das Kind gerade neues Spielzeug bekommen hat und das Kinderzimmer sich füllt. Aber wie viel Spielzeug braucht ein Kind eigentlich? Die Antwort ist: Weniger als man glaubt.

 

Reizüberflutung

Laden und Kästen quellen über vor lauter Spielzeug. Das Kind räumt nur noch aus und spielt kaum noch mit etwas. Das Kind ist reizüberflutet, unkonzentriert und hat den Überblick über sein eigenes Spielzeug verloren. Das alles können mögliche Urachen von zu viel Spielzeug im Kinderzimmer sein. Wie kann ich dem Kind helfen? Hilfe schafft, gemeinsam mit dem Kind das Zimmer auszumisten und neueinzusortieren. Damit das Kind im Nachhinein nicht traurig ist, wenn es merkt, dass Spielzeug im Zimmer fehlt, sollte es  beim Ausmisten involviert werden. Achtet darauf, dass ihr Sachen wegräumt, mit denen euer Kind nicht mehr spielt, an denen es kein Interesse mehr zeigt, die nicht altersgemäß oder kaputt sind. Diese Spielsachen könnt ihr gemeinsam in eine große Kiste verräumen, welche dann im Keller verstaut wird. Das Kind weiß, seine Spielsachen sind nicht weg. Sie werden nur im Keller aufbewahrt und können jederzeit wieder zurück ins Zimmer geholt oder gegen ein anderes Spielzeug ausgetauscht werden.

Weniger ist mehr

Je weniger Spielzeug Kinder besitzen, desto mehr kann sich ihre Fantasie und Kreativität entfalten. Durch das viele Spielzeug sind Kinder oft dauerhaft beschäftigt und es bleibt kaum noch Zeit sich zu langweilen. Dabei ist genau das so wichtig. Langeweile bringt Kinder auf neue Ideen, sie machen eigenständige Erfahrungen, auf die sie in ihrem späteren Leben zurückgreifen können. Kinder müssen nicht den ganzen Tag bespaßt werden. Beobachtet eure Kinder mal, wenn ihnen langweilig ist, ohne ihnen sofort etwas anzubieten. Oft entstehen nämlich in solchen Situationen die tollsten Spiele und Werke.

 Es ist immer wieder sehr faszinierend, wie lange sich Kinder mit den einfachsten Alltagsgegenständen beschäftigen können. Oft sind Kochlöffel, Wattestäbchen, Eierkartons, Wäscheklammern, Schwämme oder Tupperware-Behälter viel interessanter für kleine Kinder als herkömmliches, gekauftes Spielzeug. Lasst eure Kinder ruhig mit diesen Dingen spielen, es fördert ihre Augen-Hand-Koordination, unterstützt die Konzentrationsfähigkeit und ist sogar sehr gut für die Entwicklung ihrer Feinmotorik. Es gibt aber auch Spielzeug, dass genau diese Funktion übernehmen kann.

 
Das „richtige“ Spielzeug

Ein unglaublich großes Spielzeugangebot, kann selbst uns Erwachsene überfordern. Hier sind ein paar Tipps, auf die ihr bei der Spielzeugauswahl eures Kindes achten könntet:

  1. Spielzeug sollte stabil und robust sein: Spielzeug, das nicht lange hält, ist meist sehr enttäuschend für Kinder.
  2. Altersgemäßes Spielzeug: Achtet darauf, dass ihr Spielsachen wählt, die zum jeweiligen Alter des Kindes passen. Kinder sollten weder unter- noch überfordert werden.
  3. Merchandise Spielzeug eher vermeiden: Spielzeug zu bestimmten Kinderserien oder Filmen spricht Kinder im ersten Moment immer sehr an. Da dieses Spielzeug bzw. die Spielfiguren aber oft wenig Freiraum für eigene Spielideen oder Kreativität lassen, werden sie schnell langweilig und nach ein paar Tagen nicht mehr bespielt.
  4. Das Spielzeug sollte mit anderen Spielsachen kombinierbar sein: Man könnte z. B. Holzbausteine und kleine Autos kombinieren und aus den Bausteinen Parkplätze für Autos bauen. Oder aus einem Holzregenbogen könnte man Gehege für die Spieltiere bauen.
  5. Das Spielzeug sollte aus hochwertigem Material bestehen: Damit Kinder auch lange Freude und Spaß an und mit ihrem Spielzeug haben, solltet ihr auf die Qualität achten.
  6. Ist genügend Platz für das Spielzeug? Ihr solltet euch immer gut überlegen, ob es genug Platz für das Spielzeug gibt oder ob es dann für alle Familienmitglieder nur im Weg herumstehen würde.
  7. Fokus auf entwicklungsförderndem Spielzeug: Anhand eurer Beobachtungen könnt ihr das Kind unter anderem sprachlich oder motorisch fördern. Wenn euer Kind Unterstützung in bestimmten Bereich braucht, so wählt Spielzeug in diese Richtung aus.
  8. Ergänzendes Spielmaterial: Wenn ihr angefangen habt, Duplo, Playmobil, Holzbausteine, Eisenbahn usw. zu kaufen, könntet ihr dieses Spielzeug immer wieder erweitern.
  9. Auf die momentanen Interessen des Kindes achten: Kinder zeigen meistens sehr genau, was sie im Moment interessiert. Wenn sich das Kind gerade sehr gerne und viel bewegt, könnte man ihm mit einem Balance-Board Freude bereiten oder wenn das Kind gerade gerne tanzt oder Musik hört, kann eine Rassel oder ein Xylophon interessant sein.

Neben dem Thema Spielzeug, ist auch die Art und Weise wie eure Kleinen spielen relevant.

 

Im Freien spielen

Wichtig ist es, Kinder viel draußen an der frischen Luft spielen zu lassen, das tut der kindlichen Entwicklung besonders gut. Kinder haben meist einen starken Bewegungsdrang und sind viel ausgelasteter, wenn sie sich viel bewegen dürfen. Durch das Spielen & Experimentieren mit Naturmaterialien wie Steine, Stöcke, Blätter oder Schneckenhäuser entdecken Kinder ihre Umwelt nochmal auf eine ganz andere Art und Weise. Probiert es mal aus, eure Kinder beim Spazierengehen oder im Wald zu beobachten. Ihr werdet schnell merken, dass sie einen Erkundungsdrang haben und sehr neugierig sind.

Spielzeug gehört einfach zu einer gesunden Entwicklung dazu. Doch zu viel davon tut unseren Kindern nicht gut, da es ihren natürlichen Erkundungsdrang einschränken kann. Deswegen sollten wir versuchen einen Mittelweg zu finden. Wir sollten Kindern sowohl Spielzeug anbieten als ihnen auch genügend Freiraum für ihre Kreativität und Fantasie zu lassen.

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